Buchvorstellung am Do., 30. März 2023, 19 Uhr im Gesundheitszentrum St. Pauli
Um kaum ein anderes Krankenhaus ranken sich so viele Geschichten wie um das Hafenkrankenhaus in Hamburg-St. Pauli. Im November 1900 eröffnet, gehörte es bis 1920 zur Polizeibehörde. Bis zu seiner Schließung 1997 versorgte es Hafenarbeiter:innen und Seeleute ebenso wie die Menschen in den Vierteln rund um die Reeperbahn. Internationales Ansehen erwarb sich die chirurgische Unfallklinik nach 1945 unter den ärztlichen Leitern Henning Brütt, der sich an NS-Medizinverbrechen beteiligt hatte, und Gerhard Küntscher, dem „Vater der Marknagelung“ und überzeugten Nationalsozialisten.
Der – letzlich erfolglose – Überlebenskampf des „sozialen Krankenhauses“ gegen eine auf Rentabilität getrimmte Gesundheitspolitik begann in den 1970er-Jahren. Er mündete in einer breiten Protestbewegung für die Sicherung medizinischer Grundversorgung im Stadtteil. Seit 1999 befindet sich auf dem einstigen Hafenkrankenhausgelände das Gesundheitszentrum St. Pauli.
Diese erste quellenkritische Darstellung der Geschichte der Traditionsklinik am Elbpark schließt, anschaulich geschrieben und reich bebildert, eine Lücke in der Hamburger Krankenhausgeschichte. Vor dem Hintergrund der Sozialstruktur des Stadtteils St. Pauli vermittelt sie zudem ein lebendiges Bild vom Alltag im Hafenkrankenhaus und von den Menschen, die dort Hilfe fanden.
Für ein anschließendes Gespräch stehen die Autor:innen Lars Amenda, Dirk Lau und Frauke Steinhäuser zur Verfügung.
Eintritt frei
Ort: Gesundheitszentrum St. Pauli, Haus 1, Seewartenstraße 10, 20459 Hamburg, 1. Obergeschoss links, bei Pro Familia
Eine Veranstaltung des St. Pauli-Archivs und des Trägervereins Gesundheitszentrum St. Pauli e.V.